Der Löwe in Elias’ Herz
Eine (Kinder) Geschichte über Wut
In einem kleinen Dorf lebte ein Junge namens Elias. Er war freundlich, hilfsbereit und voller Freude – meistens. Doch manchmal… manchmal wurde Elias so wütend, dass es sich anfühlte, als würde ein wilder Löwe in seinem Herzen brüllen.
Es begann oft ganz harmlos. Jemand nahm ihm sein Lieblingsspielzeug weg. Oder seine Schwester lachte, als er etwas falsch machte. Dann spürte Elias, wie es in ihm heiß wurde. Seine Hände ballten sich, sein Gesicht wurde rot, und – brüll! – der Löwe erwachte.
Eines Tages schlug Elias sogar mit der Faust auf den Tisch. Seine Mutter erschrak. „Elias“, sagte sie sanft, „du bist nicht böse, aber der Löwe in dir will raus. Willst du lernen, wie du ihn zähmen kannst?“
Elias nickte. Und so erzählte sie ihm eine Geschichte aus der Bibel.
„Erinnere dich an Kain“, begann sie.
„Er wurde wütend, weil Gott sein Opfer nicht annahm. Und Gott sagte zu ihm:
‚Warum bist du zornig? Sünde lauert vor der Tür, und ihr Verlangen geht nach dir; du aber herrsche über sie!‘ (1. Mose 4,7)
Aber Kain hörte nicht auf Gott – und seine Wut machte ihn blind. Er tat etwas Schreckliches.“
Elias schluckte. „Aber ich will nicht wie Kain sein.“
Seine Mutter nickte. „Dann schau auf Jesus. Als er im Tempel sah, dass die Menschen aus Gottes Haus einen Markt gemacht hatten, wurde er auch zornig – aber sein Zorn war heilig. Er zerstörte nichts aus Hass, sondern aus Liebe zur Wahrheit.“
An diesem Abend betete Elias:
„Lieber Jesus, bitte hilf mir, den Löwen in meinem Herzen zu zähmen.
Wenn ich wütend bin, erinnere mich an dein Wort. Hilf mir, nicht zu schreien oder zu schlagen, sondern still zu werden und auf dich zu hören. Amen.“
Und wisst ihr was?
Der Löwe war nicht verschwunden – aber er wurde ruhiger. Elias lernte, zuerst zu beten, bevor er brüllte. Er malte seinen Zorn, redete mit seiner Mama oder ging in den Garten und atmete tief.
Mit der Zeit wurde der Löwe ein Freund – ein Wächter, der ihn daran erinnerte:
„Etwas stimmt nicht. Rede darüber. Finde Frieden. Vergib.“
Und die Moral?
Wut ist nicht böse – sie zeigt uns, dass etwas weh tut oder nicht gerecht ist. Aber wir dürfen sie nicht regieren lassen. Denn Jesus zeigt uns einen besseren Weg: den Weg der Liebe, der Wahrheit und der inneren Stärke.
Mutmach-Übung: „Der Friedensstein“
Was du brauchst:
Einen kleinen, glatten Stein (kann draußen gefunden oder bemalt sein)
Einen ruhigen Ort
Offenheit für ein kurzes Gebet
So geht’s:
- Der Stein wird dein Friedensstein.
- Schließe die Augen und atme tief ein – durch die Nase, zähle bis .
Dann ausatmen – durch den Mund, zähle langsam bis 6.
Während du den Stein hältst, sprich leise oder innerlich:
Jesus, du bist mein Friede. Mach mein Herz ruhig wie diesen Stein. Schenke mir Liebe statt Zorn, Geduld statt Lärm, und Mut, das Richtige zu tun.“Öffne langsam die Augen.
Fühle, wie der Stein kühl und fest in deiner Hand liegt – genau wie Gottes Hand, die dich hält.
Dann entscheide: Was würde Jesus jetzt tun? – Vielleicht reden, verzeihen, oder erst einmal still sein.
